Amphibienretterin wurde mit diözesanem Schöpfungspreis ausgezeichnet

Einsatz für Kröten und Frösche

MERING – Bischof Bertram Meier hat Claudia Thomamüller aus Mering (Kreis Aichach-Friedberg) die Laudato-si-Plakette für ihren Einsatz am Meringer Eisweiher verliehen. Unter den 35 Gewinnern des diözesanen Schöpfungspreises 2023, mit dem jährlich Initiativen im Bistum für herausragendes Engagement zum Wohl der Umwelt ausgezeichnet werden, gab es erstmals diesen Sonderpreis für das Engagement einer Einzelperson. 

Claudia Thomamüller aus Mering engagiert sich seit 2006 für den Schutz von Amphibien am Meringer Eisweiher. Sie errichtet Zäune für die Krötenwanderung und ist auch im Sommer bei der Abwanderung der jungen Amphibien im Einsatz.

Im Frühjahr sieht man die Naturschützerin fast täglich morgens oder abends am Krötenzaun an der Kissinger Straße bei Mering. Die Amphibienwanderung hat begonnen und sie macht ihre Kontrollgänge. Sie leert die eingegrabenen Eimer und bringt Frösche, Kröten und Molche sicher über die Straße zum Ablaichen an den Meringer Eisweiher. Seit 18 Jahren setzt sich die 46-Jährige unermüdlich für den Amphibienschutz ein. 

Erschrocken und traurig sei sie gewesen über die unzähligen platt gefahrenen Kröten und Frösche entlang der stark befahrenen Straße am Eisweiher, erinnert sich Claudia Thomamüller an den Beginn ihres Engagements vor 18 Jahren. Beim Bund Naturschutz informierte sie sich über geeignete Schutzmaßnahmen. 

Sie bastelte in Eigenregie aus Holzlatten und Teichfolie einen etwa 350 Meter langen, provisorischen Schutzzaun und baute diesen mit viel Mühe und der Hilfe ihrer Eltern zum ersten Mal im Jahr 2006 auf. „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinerlei Artenkenntnisse und Erfahrung zum Wanderverhalten der Amphibien, doch ich wollte diese unbedingt schützen“, schilderte Claudia Thomamüller in ihrer Bewerbung um den Umweltpreis.

 Durch Zufall hatte sie im Radio vom diözesanen Schöpfungspreis gehört und beschloss, daran teilzunehmen. In einer zwölfseitigen, mit vielen Fotos bebilderten Power-Point-Präsentation beschrieb die Amphibienretterin ihr Engagement und wie sie sich über die Jahre eine große Fachkenntnis aneignete.

Mit Fangeimern 

Mittlerweile steht im Bereich des Meringer Eisweihers ein professioneller Amphibienschutzzaun, der jedes Frühjahr vom Kreisbauhof errichtet wird. „Lediglich die 40 Fangeimer buddle ich noch immer selbst in die Erde ein kümmere mich als Maßnahmenleiterin um die Betreuung des Zauns“, sagt Claudia Thomamüller. In den vergangenen Jahren konnte sie viele Helfer am Krötenzaun hinzugewinnen und immer wieder auch Familien mit Kindern für die „Froschrettung“ begeistern. 

Um die Amphibienpopulation zu stabilisieren, startete sie zudem im Sommer 2020 ein neues, bislang bayernweit einzigartiges Projekt zum Schutz des Nachwuchses, der sogenannten Hüpferlinge. Denn die Grasfrosch- und Erdkröten-Metamorphlinge verlassen Anfang Juni zu Tausenden das Laichgewässer, bekannt als „Froschregen“. Diese werden nun im Sommer durch einen erneuten großen Helfereinsatz zumindest zu einem kleinen Prozentsatz sicher über die Straße gebracht. 

65 der allein dafür geleisteten 170 Arbeitsstunden im vergangenen Jahr hat Claudia Thomamüller selbst aufgebracht. Hier kommt nun auch ein Teil des Preisgeldes von 500 Euro zum Einsatz. Denn bis zum Start der Rückwanderung muss das Gras am Straßenrand extrem kurz gehalten werden. Statt des bisher verwendeten Rasentrimmers will sich die Amphibienretterin einen richtigen Rasenmäher zulegen. 

„Beim Blick in die wunderschönen, goldenen Augen der sanften Erdkröten ist jede Mühe vergessen und man fühlt sich der Natur, Gottes Schöpfung, sehr nahe“, schrieb sie im Schlusswort ihrer Bewerbung. 

Auf die Anerkennung mit der Laudato-si-Plakette des Bistums in Anlehnung an die Umwelt-Enzyklika des Papstes ist sie noch stolzer, seit sie in einer Zeitung gelesen hat, dass Bischof Bertram auch Papst Franziskus bei einer Privataudienz die Plakette überreicht hat.

Heike John  

13.04.2024 - Bistum Augsburg